|
Liebe Leserinnen und Leser,
diese Broschüre ist das Ergebnis eines neunmonatigen LOS-Projekts mit dem Titel „Blick.B“. LOS (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) ist ein Bundesprogramm, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds die berufliche Integration am Arbeitsmarkt benachteiligter Menschen fördert, sowie Beschäftigungsinitiativen und Existenzgründungen unterstützt. Diesen Vorgaben entsprechend zielte das Projekt „Blick.B“ auf die Unterstützung von Hauptschülerinnen und Hauptschülern beim Erwerb von beruflichen Schlüsselqualifikationen wie Sprachkompetenz, Medienkompetenz und Sozialkompetenz. Der inhaltliche Schwerpunkt des Projekts lag auf der praxisnahen Heranführung an unterschiedliche Berufsfelder, Ausbildungsträger und Ausbildungsberufe.
|
|
Im Zentrum des Projekts, an dem 14 Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe der HS Hummelsteiner Weg teilnahmen, stand die Planung, Durchführung und Nachbereitung von acht berufskundlichen Exkursionen und zwei Experten-Interviews zur Berufsorientierung. Neben einer Nach- und Aufbereitung der recherchierten Inhalte in Form von Fotos und selbstverfassten Texten wurden die Erlebnisse und Erfahrungen der Jugendlichen auch durch Rollenspiele bzw. zwei parodistische Fotostories „verarbeitet“. Parallel lernten die Jugendlichen die Grundlagen der Digitalfotografie und Bildbearbeitung kennen und entwickelten auf diesen Kenntnissen aufbauend eine Titelseite für die Broschüre. Zudem entstand unter fachlicher Anleitung auch eine Power-Point-Version der Broschüre zur Unterstützung der von den Schülern ebenfalls selbst geplanten Projektpräsentation in der Schule.
An dieser Stelle danken wir auch folgenden Unternehmen und Einrichtungen für ihre freundliche Hilfe und Unterstützung: Hotel Restaurant Bardolino, Berufsschule B 11, Cafe Casia, Eveline Gabler Coaching & Managementberatung, Modehaus Hirmer, HS Hummelsteiner Weg (Frau Hopf), SOS-Berufsausbildungszentrum, Polizeidirektion Mittelfranken, Praxiszentrum der Berufsgenossenschaft Bau, Tierheim Nürnberg, Weiterbildungsberatung in der Nürnberger Südstadt.
w w w . l o s . n u e r n b e r g . d e
Matthias Schwincke, Manfred Schaller
|
Infokarte des Jugendamtes Nürnberg
Die Gestaltung des Titelblattes und der Innenseiten entstand in Zusammenarbeit mit den Teilnehmern des Projektes.
|
BERUFSWELT NÜRBANUM - BERUFEFIBEL BINS Hauptschüler/-innen recherchieren über Ausbildungsberufe und produzieren eine Broschüre zu Berufsbildern
Projektidee
Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Hummelsteiner Weg gestalten in diesem Projekt eine zehnseitige Broschüre über ausgewählte Ausbildungsberufe aus dem Gewerbepark Nürbanum und der Südstadt, um sich einen Überblick über verschiedene Berufsbilder zu verschaffen. Zunächst wählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Firmen aus, die sie hinsichtlich einer möglichen Ausbildung interessant finden, und recherchieren im Internet alles Wissenswerte zu dem Berufszweig. Anschließend vereinbaren sie Interviewtermine mit den Personalleitungen der entsprechenden Unternehmen. Zur Vorbereitung auf die Gespräche erhalten die Jugendlichen eine Einführung in journalistische Interviewtechniken und die Digitalfotografie. Für das Recherchegespräch erarbeiten die Interviewerinnen und Interviewer einen eigenen Fragenkatalog über die tägliche Berufspraxis, die Anforderungen an Bewerberinnen und Bewerber und die unternehmensspezifischen Eigenheiten der einzelnen Firmen. Nach der Auswertung des Materials verfassen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils ein Personalleitungsinterview, ein Berufsbild- und ein Unternehmensporträt. Die Jugendlichen bekommen einen Grundlagenkurs über Layout, Seitengestaltung und Bildbearbeitung, gestatten unter Anleitung eines Grafikdesigners Aufbau und Titelblatt der Broschüre und besuchen eine Druckerei in der Südstadt. Die fertige Berufefibel wird anderen Schülerinnen und Schülern bei verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt
|
|
Projektverlauf
Über die gesamte Projektdauer zeigten elf Jugendliche ein reges Interesse und großes Engagement bei der selbstständigen Ausarbeitung der Fibelinhalte. Sie nahmen kontinuierlich an den Sitzungen teil, für manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren die wöchentlichen Treffen sogar eine alternative Freizeitbeschäftigung. Der soziale Zusammenhalt in beiden Arbeitsgruppen war stark ausgeprägt und motivierte die Jugendlichen zur regelmäßigen Teilnahme. Auch nach ihrem Schulabschluss können sich einige Beteiligten vorstellen, ähnliche Folgeprojekte als Tutorinnen und Tutoren zu betreuen oder andere Schülerinnen und Schüler dafür zu begeistern.
Auch die vertrauensvolle Beziehung der Gruppe zu den Dozenten und die enge Zusammenarbeit zwischen den Projektleitern und der betreuenden Lehrerin der Hummelsteiner Schule trugen maßgeblich zum Gelingen des Projektes bei. Die Jugendlichen fühlten sich vor allemdurch den Praxisbezug bei den Betriebsbesuchen stark angesprochen. Durch die Recherchearbeit konnten seriöse Beziehungen zu Ausbildungsleitungen aufgebaut und damit auch die Möglichkeit eröffnet werden, Betriebspraktika zu absolvieren. Insgesamt wurden sieben Berufsbilder in der Fibel vorgestellt, die zu Beginn des nächsten Schuljahres in der Hummelsteiner Schule präsentiert werden soll. Damit wurde das vorgegebene Ziel des Projekts sogar noch übertroffen.
|
Mittwoch, 24. August 2005 Hilfe bei Berufswahl Jugendliche haben eine Broschüre zusammengestellt
SÜDSTADT - Elf Jugendliche aus der Hauptschule Hummelsteiner Weg haben monatelang an einer Broschüre gearbeitet, die Berufsbilder vorstellt. Das Heft soll andere Acht- und Neuntklässler in der Südstadt bei der Berufswahl unterstützen. Wo öffentliche Instanzen nicht weiterhelfen, da hilft nur Eigeninitiative: zum Beispiel das LOS-Projekt (Lokales Kapital für Soziale Zwecke), das die verschiedensten Initiativen unterstützt, die selbst etwas auf die Beine stellen. Simone Herold vom Jugendamt koordiniert die LOS-Projekte und ist Kontaktperson für die Projektträger. Als ihr der Journalist Matthias Schwincke seine Idee präsentierte, war sie gleich davon angetan. Schwincke wollte Jugendliche bei der Berufswahl unterstützen, indem er mit ihnen eine Broschüre entwickelte, die Berufsbilder vorstellt, für die sich die Schüler am meisten interessieren - Titel des Hefts: „BinS, Berufe in der Südstadt". Mit diesem Medium bekamen die Jugendlichen zudem Gelegenheit, ihre Sprach- und Medienkompe-tenz zu verbessern. Offene Ohren Bei Uta Wendrich, Klasslehrerin einer neunten Klasse an der Hauptschule Hummelsteiner Weg, traf er gleich auf offene Ohren. Elf Kids, die noch keinen Ausbildungsplatz hatten, machten acht Monate lang - auch in ihrer Freizeit -bei dem Broschürenprojekt mit. „Nicht alle kamen von sich aus, doch sie begriffen, dass das Projekt eine Chance ist", so Uta Wendrich. Positiv findet sie die Anbindung an die Schule, „denn wir sehen die Jugendlichen jeden Tag, da fällt es leichter, dranzubleiben", meint sie. Mit Matthias Schwincke stellten die Projektteilnehmer zunächst ihre Wunschberufe zusammen: Gestalter für visuelles Marketing, Koch, Reisebürokaufmann, Kaufmann für Bürokommunikation, Einzelhandelskaufmann und Rechtsanwaltsfachangestellte. Kontakte geknüpft Im nächsten Schritt recherchierten die Jugendlichen die gewünschten Berufsbilder gründlich, suchten entsprechende Ausbildungsunternehmen und interviewten Personalleiter wie Azubis. Sie knüpften Kontakte und organisierten Betriebsführungen bei Modehaus Wöhrl, Ansons Herrenhaus. Restaurant Bardolino, bfz Nürnberg, Bühler Motoren, Reise-Quelle und der Rechtsanwaltskanzlei Scheulen. Sie lernten zielgerichtet vorzugehen und Eigeninitiative zu entwickeln. Parallel arbeiteten sie sich in die Digitalfoto-grafie ein und entwickelten in Teamarbeit mit dem Grafiker Manfred Schaller die Titelseite für das Heft, sie wirkt fröhlich und bunt. Dann schrieben sie ihre Texte, arbeiteten heraus, was bei den Berufen das Wichtigste ist. Doch trotz des optimistischen Äußeren der Broschüre und vielversprechenden Kontakten: Die Aussichten für Hauptschüler sind alles andere als rosig: nur eine Teilnehmerin bekam einen Ausbildungsplatz: Tanja Kaur lernt nun Rechtanwaltsfachangestellte. „Sie hat gute Ideen, eine flotte Art zu schreiben und bringt viel Initiative mit", so Schwinckes Eindruck. Es geht weiter Er hat bereits ein Folgeprojekt beantragt, bei dem allgemeine Fragen der Berufwahl eine größere Rolle spielen sollen. So will er mit den Schülern auch herausfinden, wo die Unternehmen den größten Bedarf an Auszubildenden haben. Künftige Vorhaben sollen schon in den achten Klassen laufen, „denn für die neunten Klassen kommt das fast zu spät", resümiert Uta Wendrich. Andiva Gerber-Kreuzer
|
|
|
Projektidee
Jugendlichen einen kreativen Zugang zur Berufswelt eröffnen will das Projekt Hip-Hop-A-Job. Die Idee ist, mit Schüler/-innen der Hauptschule Hummelsteiner Weg unter Anleitung von Tutoren/-innen eine Musik-CD mit Rap- und Rocksongs zu ausgewählten Berufsbilder zu produzieren. Mit der CD-Produktion können sie aber nicht nur das Spektrum ihrer Berufswünsche erweitern. Gefördert werden auch ihre Medien-, Kommunikations- und Sozialkompetenz. Die Teilnehmer/-innen sollen zunächst Unternehmen akquirieren, die bereit sind, den Schüler/-innen im Rahmen einer Betriebsbesichtigung Einblicke in ein bestimmtes Berufsbild zu geben. Die Eindrücke und Informationen, die die Jugendlichen bei ihren Besuchen zu den verschiedenen Ausbildungsberufen gewinnen, verarbeiten sie anschliessend in Liedtexten. Ein Musik-Coach wird die Texte vertonen und auf einer CD zusammenstellen. Vorgestellt werden könnte die CD z. B. auf einer Schulveranstaltung. Die CD-Produktion begleiten sollen Teilnehmer/-innen aus dem vorangegangenen Projekt Blick.B. Unterstützung leisten zudem Manfred Schaller und Sebastian Wermke, das NOA- Bewerbungszentrum, das Tonstudio Auditorium, die Radiosender Radio Z und Radio afk max und der Jugendtreff Schlossäcker.
|